1840
Christian Friedrich Spittler gründet die Pilgermission St. Chrischona – wie das TSC früher hiess – in der zerfallenen Kirche auf dem Chrischona Berg
1845
Erste Absolventen beginnen Dienst unter Auswanderern in den USA
1854
Erste Chrischona-Missionare im Heiligen Land und Äthiopien
1864/1878
Erste Chrischona-Gemeinden werden in der Schweiz und in Deutschland gegründet. Daraus entstehen die heutigen Gemeindeverbände der Viva Kirche Schweiz und des C1 Evangelischen Gemeindebundes
1871
Reform der Ausbildung unter Carl Heinrich Rappard: Das TSC wird erstes Prediger- und Missionsseminar im deutschsprachigen Europa
1909
Bibelschule für Frauen gegründet
1919
Chrischona ist Gründungsmitglied der Dachorganisation Schweizer Freikirchen
1950
Heiligungskonferenzen knüpfen wieder an die Heiligungsbewegung der Vorkriegszeit an
1968
Kurzbibelschule für Ehrenamtliche wird gegründet
1994
Das Theologische Seminar St. Chrischona entsteht durch die Zusammenlegung des Prediger- und Missionsseminars mit der Bibelschule für Frauen. Neu werden Frauen und Männer gemeinsam unterrichtet
1999
Bachelor-Abschlüsse in Theologie und Gemeindepädagogik
2015
Start des Fernstudiums Theologie
2016
Studienreform führt zu den Studiengängen BTh Kommunikative Theologie, BA Theologie & Pädagogik und neu BA Theologie & Musik
2019
Das TSC wird eigenständig, Gründung des TSC-Netzwerks
2024
Start der Akademie GenerationPLUS
2025
Start der Zusammenarbeit von TSC und IGW (Joint Venture)
2025
Die Bachelorstudiengänge des TSC sind neu vom European Council for Theological Education (ECTE) akkreditiert
Zahlen und Fakten:
Chorleiterin: Susanne Hagen, Studiengangsleiterin Theologie & Musik
Am 8. März 1840 hat Christian Friedrich Spittler das Theologische Seminar St. Chrischona in der damals zerfallenen Kirche auf dem Basler Hausberg St. Chrischona gegründet. Das TSC ist damit eine der ältesten von den Landeskirchen unabhängigen evangelischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum.
Die Geschichte des Theologischen Seminars St. Chrischona ist eng mit derjenigen von Europa und mit der religiösen Situation in Basel verbunden. Schon im 18. Jahrhundert entwickelte sich dort eine spannende kirchliche Situation. Hieronymus Annoni (1697–1770), ab 1747 Pfarrer in Muttenz, bringt eine pietistische Frömmigkeit nach Basel. Er und von ihm beeinflusste Personen gründen 1756 die «Gesellschaft von guten Freunden». Aus diesem Kreis und dem Umfeld der Herrnhuter findet Johann August Urlsperger (1728–1806) aus Augsburg später die Männer und Frauen, die bei der Gründung der Christentumsgesellschaft 1780 mithelfen. Diese Organisation soll dazu dienen, die Christenheit gegen die aufkommenden rationalistischen Strömungen innerhalb der Kirche zu verteidigen, Christen zu vernetzen und praktische christliche Arbeit zu fördern. Durch Pfarrer Annoni und die Herrnhuter entwickelt sich ein der evangelischen reformierten Kirche zugewandtes, in ihr verankertes pietistisch praktisches Christentum, zu dem sich auch ein grosser Teil der Pfarrerschaft und des Basler Grossbürgertums zählt. Im 19. Jahrhundert kann man daher mit Fug und Recht vom sprichwörtlich «Frommen Basel» sprechen. Diese theologisch doch beeindruckend homogene Situation kann sich aber in Basel auf die Dauer nicht halten. Durch neuere theologische Strömungen wird die kirchliche Landschaft vielfältiger.
Um 1801 wandert der junge Württemberger Pfarrerssohn Christian Friedrich Spittler (1782–1867) aus seiner Heimat nach Basel. Zunächst ist er Mitarbeiter, später Leiter der Basler Christentumsgesellschaft. Diese entwickelt sich unter ihm zu einem Netzwerk von vielen missionarisch gesinnten Menschen und Werken. Sein Organisationstalent, sein tiefer Glaube und seine kontaktfreudige Persönlichkeit passen bestens zur religiösen Situation in Basel und seiner Aufgabe. Spittler setzt mutige Zeichen für ein Christsein, das
sich auszeichnet durch einen grossen Respekt gegenüber der Bibel und einer tiefen Liebe zu Gott und den Menschen.
Ganz im Sinne des von Johann Hinrich Wichern formulierten Satzes «Die Liebe gehört mir wie der Glaube», wird er zum Initiator vieler karitativer und religiöser Einrichtungen und Werke – und damit zu einem wichtigen Vertreter der Erweckungsbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Geburtsstunde des Theologischen Seminars St. Chrischona schlägt am 8. März 1840, als Christian Friedrich Spittler in der Kirche die Pilgermission St. Chrischona gründet. Das Ziel dieser in der Kirche gegründeten Schule: Junge Handwerker (ab 1909 auch junge Frauen) ausbilden, damit sie das Evangelium in Wort und Schrift verständlich unter den Menschen vorleben und verbreiten können. Dazu werden sie zuerst angehalten, «ein Leben aus Gott, durchdrungen von dem Feuer der Liebe Christi» zu leben. Daneben werden sie geschult in
der «Kenntnis und Verständnis der heiligen Schrift, [… um ihre] Meinung über Stellen der heiligen Schrift zu sagen und darüber erbaulich mit andern zu reden». Ferner werden sie ausgebildet in verschiedenen Fertigkeiten, damit sie als wertvolle Arbeitskräfte selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten sendet die wachsende Ausbildungsstätte schon bald junge Männer in verschiedene Arbeitsgebiete aus, darunter Palästina, Nordamerika und Afrika, wobei sie rasch als Lehrer, Missionare und Pastoren eingesetzt werden. Die Absolventen werden vielen Menschen zu helfenden Wegbegleitern, indem sie die Hoffnung des Evangeliums verkündigen und ganz praktisch den Nöten der Menschen begegnen.
Spittlers Nachfolger Carl Heinrich (1832–1909) und Dora Rappard (1842–1923) werden ab 1868 zu den prägenden Gestalten der aufstrebenden Arbeit. Sie formen die Pilgermission St. Chrischona zur ersten Evangelistenschule: zum ersten Prediger- und Missionsseminar im deutschsprachigen Europa. Ab 1874 nehmen sie die Impulse der Heiligungsbewegung auf. Chrischona wird zum wegweisenden Ausgangspunkt von evangelistischen Vorträgen, Predigten, geistlichen Liedern und erbaulicher Literatur, gepaart mit einem weltweiten Blick für die Mission. Absolventen sind nun in vielen Ländern bis in den fernen Osten tätig. Für die Ausbildung sind zwei weitere wichtige Änderungen in der Ausrichtung der ganzen Arbeit wichtig:
Erstens wird im Kontakt mit Hudson Taylor, dem Leiter der China Inland Mission, der Gedanke «Theologische Bildung für alle» aufgenommen. Schon 1905 werden die ersten Frauen auf St. Chrischona ausgebildet und danach ausgesandt, 1909 die Frauenbibelschule gegründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bemerkenswerter Schritt, folgen doch andere Ausbildungsstätten erst später diesem Beispiel.
Zweitens werden zuerst in der Schweiz, dann auch in Deutschland Absolventen für evangelistische Aufgaben, Bibelstunden und Gottesdienste angefordert. Daraus entwickelt sich ab 1869 eine wachsende Gemeindearbeit – aus der Ausbildungsstätte wird ein Gemeinschaftswerk. Carl Heinrich Rappard weiht bis zu seinem Tod über 60 Kapellen ein. Sehr interessant ist dabei, dass Gott mit Markus Hauser (1849–1900) einen der körperlich schwächsten Absolventen für die beginnende Gemeindearbeit beauftragt. Hauser etabliert in Mattwil in der Schweiz die erste Chrischona-Gemeinde. Auf St. Chrischona bleibt man aber dem Auftrag treu, auch für andere Gemeindeverbände und Missionen Männer und Frauen auszubilden. Ein anderer Absolvent, Jakob Vetter (1872–1918), begründet ab 1902 die kontinentaleuropäische Zeltmission, damit überall grosse Evangelisationen durchgeführt werden können.
Die Zeit der Weltkriege bedeutet in vielen Bereichen Stillstand, Rückschritt und Schrecken – so auch bei Chrischona. Grosse Teile der Arbeit in Deutschland werden zerstört, viele Absolventen sterben. Die Studentenzahlen brechen ein. Der Schwiegersohn Rappards, Friedrich Veiel (1866–1950), steuert Chrischona durch diese schreckliche Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg erholt sich die Arbeit auf Chrischona rasch unter der Leitung von Hans Staub (1898–1967). Zuerst ist man noch ganz damit beschäftigt, den Gemeinden in Deutschland zu helfen und sich zu reorganisieren. Schon bald werden wieder neue Impulse gesetzt durch die Heiligungskonferenzen, eine wachsende Posaunenchorarbeit und eine beginnende Jugendarbeit mit grossen Jugendlagern. Dadurch werden viele junge Menschen für die Gemeinden und die Ausbildung gewonnen.
Ab 1954 wird durch die Zusammenarbeit mit den aus Kanada stammenden Janzbrüdern auch neuer evangelistischer Schwung und neue musikalische Akzente in viele Gemeinden gebracht.
Chrischona sucht seit ihrer Gründerzeit die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Organisationen. Schon Spittler arbeitet mit Christen aus den verschiedensten konfessionellen Hintergründen zusammen. Rappard ist einer der Mitgründer des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. 1919 ist Chrischona Gründungsmittglied der Dachorganisation der schweizerischen Freikirchen. Auch der 1972 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM), der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten (KbA), der Konferenz missionarischer Ausbildungsstätten (KMA), dem Arbeitskreis für evangelikale Theologie (AfeT) in Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) in der Schweiz und der Schweizerischen Evangelischen Allianz tritt das Seminar als Mitglied bei.
Es fällt in den Aufgabenbereich der nachfolgenden Direktoren, die Ausbildungsstätte und die Gemeindearbeit in die Zukunft zu führen. Die Zeit von Edgar Schmid (1922–2003), Direktor von 1967–1991, steht unter dem Motto: «Bewährtes erhalten, Neues wagen». Neue Impulse kommen aus den USA durch Billy Graham und seine Grossevangelisationen und aus der 1974 gegründeten Lausanner Bewegung. Auch die Jugendarbeit wird durch die Jugendtage (heute: Melo Festival) weiter gefördert.
Die theologische Ausbildung auf St. Chrischona blüht auf, es gibt Jahre mit über 180 Studentinnen und Studenten, daneben wird eine Kurzbibelschule aufgebaut für alle, die sich nach biblischer Weiterbildung sehnen. Unter Direktor Karl Albietz wird ab 1994 eine tiefgreifende Studienreform in Zusammenarbeit mit der Middlesex University in London durchgeführt. Das «Theologische Seminar St. Chrischona» erhält seinen heutigen Namen. Nun können Studentinnen und Studenten in Bachelor-Programmen studieren. Auf Chrischona werden auch die ersten Kongresse der Willow Creek Bewegung in der Schweiz durchgeführt und dadurch das Konzept der gästefreundlichen Gottesdienste aufgenommen. Die Gemeindearbeit wird unter dem Stichwort «Familiäre Gemeinden» konsequenter auf alle Generationen ausgerichtet.
Das 21. Jahrhundert bringt grosse Veränderungen mit sich. Markus Müller und danach René Winkler führen das Werk als Direktoren durch die ersten Jahre. Schlussendlich wächst in den Gremien die Überzeugung, dass sich
der Verband Chrischona International (Name der Pilgermission St. Chrischona seit 2014) unter dem Motto «Zurück zu den Wurzeln» auf die Bildungsarbeit konzentrieren soll und damit auf die ursprüngliche Absicht, Menschen für die Mitarbeit im Reich Gottes auszubilden.
Das 2019 neu gegründete Rektorat des TSC unter der Leitung von Benedikt Walker führt das Theologische Seminar in die Zukunft. Dabei werden sie engagiert unterstützt durch den neu zusammengestellten Vorstand des
Vereins Theologisches Seminar St. Chrischona. Mit den ehemaligen Verbandspartnern sowie weiteren christlichen Werken und Gemeinden wird ab 2019 das TSC-Netzwerk aufgebaut. Ziel ist es, ein tragendes Netz von Partnern für die Arbeit des TSC zu gewinnen und Bildung, Gemeinde und Mission miteinander ins Gespräch zu bringen.
2024 geht das TSC gemeinsam mit dem IGW eine Parterschaft ein. Gemeinsam wollen sie sich in ihren Stärken ergänzen und gemeinsame Bildungsangebote entwickeln. Es ist ein wegweisender Schritt zu mehr Miteinander unter den theologischen Ausbildungsstätten.
«Durchdrungen vom Wunsch, das Evangelium verständlich und leidenschaftlich zu kommunizieren»
Die Geschichte Chrischonas ist durchdrungen vom Wunsch, das Evangelium verständlich und leidenschaftlich zu kommunizieren. Doch was umfasst Kommunikation eigentlich alles, wie ist sie in der Theologie zu denken, wie
umfassend kann man darüber reden? Solche Fragen und Überlegungen führten dazu, das theologische Arbeiten am TSC unter den Begriff der Kommunikativen Theologie
zu stellen. Kommunikative Theologie durchdringt unser ganzes theologisches Denken und Handeln. Kommunikative Theologie umschreibt die Tatsache, dass Gott selbst in seinem Wesen als dreieiniger Gott mitteilend
ist. Er schafft eine Welt, die dies abbildet und sogar Teil dieses Gesprächs werden darf. Er
ermöglicht gelingende und tragende Kommunikation zwischen sich und uns, aber auch zwischen den Menschen. Er spricht uns an und befähigt uns zur Antwort. Kommunikative Theologie staunt über diese Möglichkeit,
lernt Gottes Reden in der biblischen Botschaft kennen, versucht zu antworten und anderen zeitgemäss von dieser Botschaft zu erzählen.
Das TSC hat 7 Leitsätze der Kommunikativen Theologie formuliert. Mit dem theologischen Magazin «Communicatio» und die jährlichen stattfinden Theologichen Foren möchte es die Kommunikative Theologie kommunizieren und ins Gespräch kommen..
Die Zeit der Weltkriege bedeutet in vielen Bereichen Stillstand, Rückschritt und Schrecken – so auch bei Chrischona. Grosse Teile der Arbeit in Deutschland werden zerstört, viele Absolventen sterben. Die Studentenzahlen brechen ein. Der Schwiegersohn Rappards, Friedrich Veiel (1866–1950), steuert Chrischona durch diese schreckliche Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg erholt sich die Arbeit auf Chrischona rasch unter der Leitung von Hans Staub (1898–1967). Zuerst ist man noch ganz damit beschäftigt, den Gemeinden in Deutschland zu helfen und sich zu reorganisieren. Schon bald werden wieder neue Impulse gesetzt durch die Heiligungskonferenzen, eine wachsende Posaunenchorarbeit und eine beginnende Jugendarbeit mit grossen Jugendlagern. Dadurch werden viele junge Menschen für die Gemeinden und die Ausbildung gewonnen.
Ab 1954 wird durch die Zusammenarbeit mit den aus Kanada stammenden Janzbrüdern auch neuer evangelistischer Schwung und neue musikalische Akzente in viele Gemeinden gebracht.
Chrischona sucht seit ihrer Gründerzeit die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Organisationen. Schon Spittler arbeitet mit Christen aus den verschiedensten konfessionellen Hintergründen zusammen. Rappard ist einer der Mitgründer des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. 1919 ist Chrischona Gründungsmittglied der Dachorganisation der schweizerischen Freikirchen. Auch der 1972 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM), der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten (KbA), der Konferenz missionarischer Ausbildungsstätten (KMA), dem Arbeitskreis für evangelikale Theologie (AfeT) in Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) in der Schweiz und der Schweizerischen Evangelischen Allianz tritt das Seminar als Mitglied bei.
Es fällt in den Aufgabenbereich der nachfolgenden Direktoren, die Ausbildungsstätte und die Gemeindearbeit in die Zukunft zu führen. Die Zeit von Edgar Schmid (1922–2003), Direktor von 1967–1991, steht unter dem Motto: «Bewährtes erhalten, Neues wagen». Neue Impulse kommen aus den USA durch Billy Graham und seine Grossevangelisationen und aus der 1974 gegründeten Lausanner Bewegung. Auch die Jugendarbeit wird durch die Jugendtage (heute: Melo Festival) weiter gefördert.
Die theologische Ausbildung auf St. Chrischona blüht auf, es gibt Jahre mit über 180 Studentinnen und Studenten, daneben wird eine Kurzbibelschule aufgebaut für alle, die sich nach biblischer Weiterbildung sehnen. Unter Direktor Karl Albietz wird ab 1994 eine tiefgreifende Studienreform in Zusammenarbeit mit der Middlesex University in London durchgeführt. Das «Theologische Seminar St. Chrischona» erhält seinen heutigen Namen. Nun können Studentinnen und Studenten in Bachelor-Programmen studieren. Auf Chrischona werden auch die ersten Kongresse der Willow Creek Bewegung in der Schweiz durchgeführt und dadurch das Konzept der gästefreundlichen Gottesdienste aufgenommen. Die Gemeindearbeit wird unter dem Stichwort «Familiäre Gemeinden» konsequenter auf alle Generationen ausgerichtet.
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